Hluboká

Im Rathaus der Stadt ist unser Arbeitsraum. Wir schneiden Papier. Zerreißen es. Wickeln uns darin ein. Lassen es schweben. Bemalen es. Machen Musik. Es entsteht ein Rhythmus. Wir sind ein Team.

Wir besuchen das Verpackungsteam von Faber-Castell. Es sind hauptsächlich Frauen. Wir merken uns die Abläufe. Der Höhepunkt des Tages: wir bauen unseren eigenen Stift!

 

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Was niemand weiß: Ein Holzfarbstift wird aus zwei Teilen geklebt. Die Mine wird dazwischen hineingeklebt. Aber wir stellen uns vor, dass man die Mine in das Loch im Holz hineingießt oder die fertigen Stifte aus dem Boden zieht nachdem sie 1 Jahr gereift sind. Was dachtest du?

Mine auf Papier. Das Gekritzel macht Geräusche. Wir sprechen Texte, die nach unserer Traumreise entstanden sind, im Rhythmus zur Musik. Aber nicht nur im Rhythmus hört es sich gut an. Das Ausprobieren macht es erst spannend für uns.

Auch Koh-I-Noor dürfen wir besuchen. Es ist überwältigend. Die Hitze. Die Lautstärke. Die Maschinen. Die Menschen. Der Fußboden, auf dem wir wie mit Schlittschuhen laufen, weil das Granit überall ist. Unsere Finger werden schwarz. Wir stürzen uns begierig auf den Müllcontainer. Jeder nimmt eine Hand voll goldener, grauer und bunter Minen.

Es wird so viel von Hand gemacht.

Am Tag der Aufführung geben wir unser Bestes. Wir arbeiten hart an den Maschinen. Wir sind die Maschinen. Eine Tanzpause dazwischen sorgt bei den Arbeitern in Brasilien für gute Stimmung.

Jetzt gibt es erst mal Pfannkuchen und dann Rollen wir unseren Papierhaufen in Papier um es am nächsten Morgen mit in den Bus nehmen zu können.

Hohenau

Es ist grün. Der Wald umgibt uns. Unser Morgentraining können wir dieses Mal auch draußen in der noch feuchten Wiese machen. Der Wind rauscht. Vögel zwitschern.

Wir haben einen Vormittag nur für uns. Jeder für sich. Nur der Wald und die Stille.

Obwohl jeder für sich war, habe ich das Gefühl, dass wir als Gruppe besser zusammenwachsen.

Jeder hat etwas Produktives im Wald gemacht: Es entstehen Kunstwerke, Geschichten und Gedichte. Manch anderer hat auch meditiert. Ich habe es genossen mir die von der Erde verdreckten Hände im kalten Bach abzuwaschen.

Wir lassen unsere neuen Eindrücke ins Stück miteinfließen. Wir werden selbst zum Wald und seinen vielen Stimmen.

Mehr als zwei Stunden können wir auch am Lagerfeuer unsere Stimmen in die Welt tragen. Es ist schön mitzusingen. Es sind meistens die gleichen, die mit neuen Liedern anfangen. Es gibt keine Pause dazwischen. Nur fröhliches Lachen.

Mittlerweile sind wir wie Papier und Stift. Wir gehören zusammen. Wir schreiben Ideen auf und falten die Szenen bis sie uns passen.

Der letzte Aufführungstag an der Hohnauer Schule. Uns kommen die Tränen.

Wasser löst das Papier auf. Unsere Erinnerungen bleiben.

Teresa Hartl

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